
Getrunken wird auf der ganzen Welt, aber was ist dabei wirklich landestypisch und was nicht? Genau dieser Frage wird in der Rubrik detailliert auf den Grund gegangen. Dabei steht jeweils ein Land im Fokus. Heute: Das Land der aufgehenden Sonne
Japan ist ein Land in Ostasien, genauer gesagt handelt es sich um einen Inselstaat im Pazifik. Die Hauptstadt des Landes und gleichzeitig wohl auch eine der bekanntesten japanischen Städte ist Tokio. Egal ob Wolkenkratzer, Kirschblütenbäume oder die ausgefallene Popkultur – hier findet man einfach alles, was zu Japan dazugehört. So gehören auch zahlreiche kulinarische Erlebnisse dazu, die den Besuchern die Ess- und Trinkkultur näherbringen. Wer die asiatische Kultur des Landes hautnah erleben möchte, sollte sich Ramen, hochwertiges Kobe-Rindfleisch und Sushi nicht entgehen lassen. Neben diesen ausgefallenen Speisen sind die Japaner aber auch auf einige Getränke sehr stolz und bezeichnen sie daher als ihre Nationalgetränke.
Ganz vorne mit dabei ist in diesem Bereich der Sake. Die Einheimischen unterscheiden zwischen drei Sorten. „Umeshu“ ist eine davon. Dabei handelt es sich um einen fruchtigen Pflaumenwein, welcher je nach Sorte eher süßlich oder sauer schmeckt. Diese Variante ist bei Frauen besonders beliebt. Männer hingegen greifen eher zum „shōchū“, einem Branntwein aus Gerste, Süßkartoffel, Zuckerrohr oder Reis mit einem Alkoholgehalt von 25 bis 43%. Dieser wird oftmals in Form von Mixgetränken serviert. Die letzte Sorte ist der „nihonshu“. Ninhonshu ist ein Reiswein, dessen Aromen sich je nach Region sehr stark unterscheiden. Laut Vorschrift wird ein starker Sake heiß und ein lieblicher Sake kalt getrunken. Traditionell wird der Wein in einer kleinen Trinkschale serviert.
Hierzulande kennen den Sake wahrscheinlich viele vom Asiaten um die Ecke oder aus zahlreichen Asia Shops. In Japan hat jede Region ihre eigene Sake-Brauerei, welche das Destillat in geringen Mengen herstellt und somit alleine den direkten Umkreis versorgt. Aus diesem Grund kann der Geschmack der verschiedenen Sorten je nach Standort stark voneinander abweichen.
Wie bereits erwähnt, erfreut sich der shōchū an großer Beliebtheit. Gerade Männer, aber natürlich auch bei Frauen, greifen zu dem meist klaren Destillat und mischen es beispielsweise mit Soda, Eis und verschiedenen Fruchtaromen. Eine der beliebtesten Sorten ist der Shoshu, der aus Süßkartoffeln gewonnen wird. Was speziell klingt, ist in vielen japanischen Bars ein Muss. Die gedämpften Süßkartoffeln verleihen dem puren Alkohol einen besonderen Geschmack, der bis zum Verzehr erhalten bleibt. Je nach verwendeter Sorte reichen die Aromen von süß bis fruchtig.
Neben diesen beiden traditionell japanischen Getränken verbreiten sich verschiedene Arten, die auch hierzulande beliebt sind, immer weiter. Dazu gehören beispielsweise Whisky, Craft-Gin und Bier. Das Bier ist schon seit langer Zeit beliebt. Genauer gesagt seit dem Ende des 19. Jahrhunderts, denn damals brachten japanische Gesandte das Rezepte aus Berlin in das asiatische Land. Jedoch existiert in Japan eine Steuer, die sich nach dem Hopfengehalt richtet. Aus diesem Grund werden viele bierähnliche Getränke hergestellt und verkauft, die nach Bier schmecken, aber nicht als ein solches bezeichnet werden dürfen. Die bekannteste Sorte dabei ist das Super Dry, welches einem typisch amerikanischen Bier sehr nah kommt. Suntory Premium Malts und Ebisu gehören hingegen zum Premiumsortiment. Darüber hinaus wird dort seit einigen Jahren vermehrt Craft Beer getrunken. Die verschiedenen Biersorten werden nicht aus der Flasche, sondern aus einem Glas getrunken. So ist es bei allen Getränken, die in Japan serviert werden, was einen großen Unterschied zur Trinkkultur in Europa oder beispielsweise auch den USA darstellt.
In Japan gibt es zahlreiche lokale Brauereien, was man zunächst gar nicht von dem Land denken mag. Diese fokussieren sich vor allem auf die Herstellung von Sake und Bier. Craft-Gin nennen sich die Ginsorten, die seit einigen Jahren lokal in Japan hergestellt werden. Die wohl bekanntesten Marken, die auch weit über die Grenzen Japans erhältlich sind, sind Ki No Bi und Roku. Dem Roku Gin werden bei der Herstellung sechs typisch japanische Botanicals, wie zum Beispiel Kirschbaumblüten und Sencha-Tee hinzugefügt, denn Roku bedeutet übersetzt „sechs“.
Neben dem Gin werden aktuell auch viele Whiskysorten in Japan hergestellt. Nach Amerika und Schottland ist Japan der drittgrößte Whiskyproduzent weltweit. Somit stehen die Japaner noch vor den Iren. Die Zutaten für das Destillat werden jedoch meistens aus Schottland, den USA oder Australien importiert und anschließend innerhalb einer zweifachen Destillation im Pot Sill Verfahren zu der bräunlichen Flüssigkeit umgewandelt. Das Besondere dabei ist das stets wechselnde Klima, das von extrem kalten Wintern bis hin zu sehr heißen Sommern reicht. So erfährt der Whisky während seiner Reifung verschiedene Temperaturen und dies spiegelt sich auch im Geschmack wider. Bekannte Sorten sind dabei der Hibiki Japanese Harmony Whisky oder der Enso Japanese Whisky.
Egal ob man nach etwas Mildem oder Hochprozentigerem sucht, in der japanischen Getränkekultur ist für jeden etwas dabei. Wir sagen: Kanpai!